Hui, wie die Zeit vergeht!
Schon wieder ist es einen Monat her, dass ich Kater Bailey auf seinem Weg in sein neues Zuhause begleitet habe und nun möchte ich doch noch ein bisschen von meinem Aufenthalt in Ägypten berichten...
Der Grund, warum ich in Ägypten war, war eine Geschäftsreise, ich durfte eine Baustelle meiner Firma besuchen, und holte Infos ein, die als Input für eins meiner Projekte dienten.
Aber ich als "Tierschutzfreak" habe nebenbei immer noch einen Blick übrig um die Situation für die Tiere Vorort ein bisschen genauer zu betrachten und so hab ich auch ein paar Fotos und Erfahrungen sammeln können.
Der Grund, warum ich in Ägypten war, war eine Geschäftsreise, ich durfte eine Baustelle meiner Firma besuchen, und holte Infos ein, die als Input für eins meiner Projekte dienten.
Aber ich als "Tierschutzfreak" habe nebenbei immer noch einen Blick übrig um die Situation für die Tiere Vorort ein bisschen genauer zu betrachten und so hab ich auch ein paar Fotos und Erfahrungen sammeln können.
Erst einmal habe ich fest gestellt, dass Ägypten eine ganz andere Welt ist als Deutschland. Wir leben wirklich in einer sehr guten Komfortzone und das wurde mir erst richtig bewusst, als ich Abends alleine aus dem Flughafengebäude musste, um meinen Fahrer zu finden. Denn davor wartete eine ganze Menschentraube, die einem mehr oder weniger aufdringlich ihre Fahrdienste anbieten wollten. Ein einfaches "Nein" reicht da nicht aus, vor allem von mir als Frau, und das zehrte schon etwas an meinen angespannten Nerven.
Das ist aber nur einer von vielen Situationen, in denen ich merkte, dass es in Ägypten ganz anders ist. Zum Beispiel habe ich außer an der Hotelrezeption und im Hotelrestaurant keine Frau gesehen, die arbeitete, weder im Supermarkt, noch im Straßenverkehr und ganz bestimmt nicht auf der Baustelle (das ist ja auch in Deutschland eher selten). Einer der ägyptischen Kollegen verriet mir, dass es Frauen streng nach der Scharia (das religiöse Gesetz des Islam) nicht erlaubt sei, zu arbeiten. Sie sollen sich um Kinder und Haushalt kümmern.
Also wohl ein sehr traditionelles Land, denn in meiner Umgebung schien sich jeder (Muslim) streng an den Islam zu halten. Und ich kam mir vor wie ein seltenes Unicum, ein Phänomen, und hatte den Eindruck, dass viele der Arbeiter auf der Baustelle nicht wussten, wie sie mit mir umgehen sollten. Also wurde ich größtenteils ignoriert.
Ich "kannte" Ägypten bisher nur von einer hübschen und sauberen 5-Sterne-All-Inclusive-Hotelanlage, in der ich vor zwei Jahren eine Woche entspannte, und dieses Mal lernte ich das Land also von einer anderen Seite kennen.
Abseits der gepflegten Hotelanlagen konnte ich die Realität erahnen, die mir an einem Arbeitstag jeweils auf der Hin- und Rückfahrt zur/von der Baustelle entgegenschlug: Müll und Bruchbuden
Das klingt vielleicht ein bisschen hart, aber es ist wirklich sehr schmutzig dort und die Menschen wohnen teilweise in (zumindest äußerlich) nicht sehr ansprechenden Bauten...
Der Müll ist allgegenwärtig - hier eine Auffahrt zu einer stark befahrenen Straße
...aber eigentlich nicht verwunderlich, wenn alles so transportiert wird.
Wohnungen an einer stark befahrenen Straße.
Wer fertig baut, muss steuern zahlen...
Ein anderes Bild dann wiederum im Hotel. Begrünte Anlagen, ein großer, sauberer Pool und alles sehr luxuriös ausgestattet. An der Einfahrt zum Hotel kommt man nicht vorbei, ohne dass der Spürhund der Wachen das Auto ringsum abgeschnüffelt hat. Ob der Hund wirklich auf Sprengstoff o.Ä. ausgebildet wurde, weiß man nicht, viele der "Sicherheitsvorkehrungen" dienen auch einfach nur dem Schein. Aber Hauptsache, man fühlt sich sicher und ich muss gestehen, ob Schein oder nicht, ich konnte Nachts ruhig schlafen ;-)
Der Wachhund des Hotels schnüffelt alle Autos ab...
In der Hotelanlage habe ich zwei recht junge Katzen gesehen, die zwar eher scheu waren, aber scheinbar vom Personal dort glücklicherweise geduldet zu sein schienen.
Wenn man nicht zu nahe kommt, darf man auch ein Foto machen ;-)
Auf dem Baustellengelände hat meine Firma ein umzäuntes Areal, auf dem Containerbüros stehen. Das Containerlager selbst ist für dortige Verhältnisse sehr gepflegt und sogar begrünt, was aufwändig ist, denn ohne Bewässerung würde alles wieder eingehen, da es nur sehr selten regnet.
Im Containerlager selbst wird auf Sauberkeit und Ordnung geachtet...
...sogar mit Grünstreifen eine Abwechslung fürs Auge...
...aber so sieht es außerhalb des Containerlagers aus...
Hier fragt man sich, wozu dort ein Müllcontainer steht...
...wahrscheinlich als Schatztruhe für die Krähen?!
Im Containerlager habe ich wieder eine junge Katze gesehen, die sogar von einem der ägyptischen Kollegen gefüttert wurde (zwar mit Trockenfutter, aber immerhin!). Der Kollege erzählte, dass es mal drei waren, eine Mutter mit zwei Kitten, und nun würde nur noch das eine Kitten kommen. Was mit den anderen passiert ist, werde ich wohl nie erfahren, aber ich habe das Gefühl, dass es dort eh keine älteren Tiere gibt, weil diese schlicht und einfach nicht überleben. Ich gab der Katze mal einen improvisierten Napf voll Wasser, den sie auch dankbar komplett austrank. Kein Wunder, denn dort fließt kein Bach oder ähnliches, es ist alles komplett trocken.
Etwas schüchtern, aber sehr niedlich :-)
Außer der Katze suchten auch noch Hunde den Schatten der Container auf, auch sie waren eher scheu. Sie waren auch immer nur sporadisch hinter den Containern zu entdecken, während sich die Katze auch nach Vorne traute, wo sie ja auch gefüttert wurde. Auch den Hunden hatte ich Wasser hingestellt, ich hatte aber den Eindruck, dass sie sich nicht dran trauten.
Diese zwei süßen Hunde waren auch sehr schüchtern
Durch die Übernahme der Flugpatenschaft für Bailey konnte ich mir auch ein bisschen Insider-Wissen von Lisa (Baileys Besitzerin) abzapfen und sie hat mir erlaubt, dass ich ihre Infos verwende und es erscheint mir am einfachsten und authentischsten, wenn ich sie zitiere:
"Also ich habe den Umgang der Menschen in Kairo mit den Tieren nicht sehr gut erlebt. Größtenteils hassen die Tiere und vor allem Katzen. Ich hab soooooo viele verwahrloste, abgehungerte Katzen gesehen, die irgendwie versuchen auf der Straße zu überleben. Und das hat mir so weh getan. Die Leute haben sie gekickt wenn sie näher kamen. Und viele davon waren noch sehr klein... Und nein, eingefangen werden sie nicht. Ich hab in Heliopolis gewohnt und da gab es schon sehr viele."
Die Worte von Lisa haben mich sehr nachdenklich und traurig gestimmt, aber glücklicherweise gibt es auch in Kairo Menschen, denen das Schicksal von Tieren nicht gänzlich egal ist und die Tiere einfach ihrem Schicksal überlassen. Am Abreisetag habe ich am Flughafen Mostafa kennen gelernt, der mir Bailey brachte. Er ist der Manager von EMRO, einem Tierheim in der Nähe von Kairo und er erzählte mir, dass er seinen Beruf als Buchhalter aufgegeben hat um im Tierheim zu arbeiten. Das finde ich wirklich bemerkenswert und daher hatte ich der Organisation auch das Flugpaten-Dankeschön-Geschenk in Form von 30€ an das Tierheim gespendet.
Ich darf voraussichtlich im Septembter wieder nach Kairo und versuche dann, auch mal einen Besuch in dem Tierheim einzurichten, meine Flüge melde ich natürlich wieder hier, hier und hier an und bei ein paar entsprechenden Facebook-Gruppen bin ich auch angemeldet, damit ich wieder das Notwendige mit dem Nützlichen verbinden kann :-)
Zum Abschluss zeige ich noch zwei sehr touristische Bilder, aber "dank" Ramadan und etwas angespannter politischer Lage waren nur wenig Touris tatsächlich dort...
Besuch bei der Sphinx...
...und den Pyramiden.
Ein wahres Weltwunder!