Mittwoch, 22. Juli 2015

Was kann ich tun? Anpacken!

Katzenkratzbäumeaufbauen, Kratzbaum-Aufbau-Aktion, Kratzbäume für kratzwillige Katzen, Kratzekatzen-Kratzbäume...
Egal wie ich es nenne, es ist ein Zungenbrecher! ;-)

Ich hatte mal kurz erwähnt, dass mein Freund und ich bei einer Kratzbaum-Aufbau-Aktion teilgenommen haben. Und da es schon wieder über drei Monate her ist, muss ich ja auch langsam mal davon berichten!
Denn gleichzeitig zeigt diese Aktion einen Weg auf, wie man aktiv im Tierschutz mitarbeiten kann.

Ende März habe ich mich im Forum der Tierhilfe Miezekatze angemeldet, um eine Gruppe von Menschen zu haben, die mindestens genauso katzenverrückt sind wie ich. Nur wenige Tage, nachdem ich dazu gestoßen bin und herzlich begrüßt wurde, kam ein Aufruf, ob jemand am Ostersamstag dabei helfen könnte, im Katzenhaus der Tierhilfe Miezekatze alte und abgespielte Kratzbäume ab- und neue, saubere aufzubauen. Diese wurden zuvor von sehr tierlieben Menschen gespendet und warteten paketeweise in Einzelteilen zerlegt darauf, von etlichen Pfötchen und Kätzchen zum Krallenwetzen, spielen, schmusen und ausruhen gebraucht zu werden.

Direkt um die Ecke ist das Katzenhaus von Mannheim aus nicht gelegen, aber passenderweise wollten mein Freund und ich meine Familie „im hohen Norden“ besuchen. Wirklich im Norden von Deutschland liegt Nordrhein-Westfalen ja nicht, sondern im Westen, aber für die Menschen aus der Rhein-Neckar-Gegend ist alles, was auch nur etwas nördlich zu ihnen liegt „der Norden“... ;-)

Na jedenfalls ließ sich die Fahrt mit einem kleinen Umweg wunderbar in die Familienbesuchspläne einbinden und so standen wir am Ostersamstag vormittags mit Werkzeug bewaffnet auf der Matte. Wir trafen uns dort mit Jessie, die regelmäßig im Katzenhaus aushilft und Sabine, die auch schon mehrfach dort war und immer eine helfende und eine fotografierende Hand parat hält ;-)

Ich war vorher nie in einem Katzenhaus und wusste noch nicht, was mich erwartet, aber ich freute mich wie immer, Katzen zu sehen und etwas dazu beitragen zu können, dass es den Tieren, die auf ein eigenes Zuhause warteten, die Wartezeit so angenehm wie möglich zu gestalten.

Kaum im ersten Katzenzimmer angelangt, gesellten sich auch gleich einige der Samtpfoten neugierig zu uns und dabei mussten wir eigentlich nur durch dieses Zimmer hindurch, um im hinteren Zimmer ans Werk zu gehen.

Wirklich weit kamen wir erstmal nicht, denn die Schmusetiger im „Vorzimmer“ wollten ja auch Aufmerksamkeit... ;-) Nachdem wir jedes schmusewillige Wesen mit Streicheleinheiten notdürftig versorgt hatten, ging es los: alte Kratzbäume abreißen. Klingt ja nicht so schwierig, da man rohe Gewalt anwenden darf, solange man auf die tierisch-neugierigen Bewohner Rücksicht nahm ;-) Aber einige abgewetzte Kratzbäume waren doch noch erstaunlich wiederspenstig, was ja eigentlich nur für die hohe Qualität spricht. Als wir die Bruchstücke ins vordere Katzenzimmer zwischenlagerten, kamen auch gleich einige der dort wohnenden Katzen und waren ganz begierig darauf zu erkunden, was wir ihnen denn da mitgebracht hatten... ;-)

"Oooooohhhhh! Was habt ihr denn da schönes???"

"Ist das für mich??? Das ist für mich!!!"

"Ha! Ich hab den Gipfel erobert!"

Nachdem alle Bruchstücke der abgerissenen Kratzbäume zum Müll gebracht waren (mit vorheriger Kontrolle, ob sich auch keine Katze darin versteckt hatte und somit ausbrechen wollte...) und eine Grundreinigung des nun freigelegten Bodens erfolgte, konnten die neuen Spieltürme aufgebaut werden. Diese wurden übrigens von vielen netten Katzenliebhabern gespendet, die einem Aufruf der Tierhilfe Miezekatze folgten, wonach neue Kratzbäume gebraucht würden, echt super!

Mit vereinten Kräften frisch ans Werk: Martin und Jessi

Die meisten Bewohner des Katzenzimmers waren sehr zutraulich und anhänglich und wollten wissen, was wir denn da anstellen. Manchmal versteckte sich eine besonders neugierige Nase in den Kuschelhöhlen der Kratzbäume und so mussten wir jedes neuen Teil, was aufgebaut werden sollte, immer erst vorsichtig begutachten, ob die Luft auch "rein" war ;-)

Sieht so aus, als ob dieser Fellfreund mithelfen wollte... ;-)

Aber es gab auch eher skeptische Fellnasen, die uns lieber aus einem gesicherten Platz argwöhnische Blicke zuwarfen...

Strenge Blicke, die jeden Schritt und Handgriff verfolgen... ;-)

Zwischen dem Aufbau von zwei Kratzbäumen durfte die Katzenschmuserei nicht zu kurz kommen und so habe ich das erste Mal in meinem Leben eine Sphinx-Katze, also eine ohne Haare gestreichelt:

Ich mit Toto oder Harry (sie waren schwer auseinander zu halten)
auf einem neuen Luxuskratzbaum :-)

Das Gefühl, eine haarlose Katze zu streicheln, kann man am besten mit einem warmen Radiergummi beschreiben, sagte Jessie und da stimme ich ihr zu. Seitdem nenne ich haarlose Katzen einfach Radiergummi ;-)
Etwas ungewohnt aber für mich nicht unangenehm. Schön zarte Haut, die eine angenehme Wärme abgibt... Und nach dem Streicheln hat man weder Hand noch Kleidung voller Haare, ist doch echt praktisch! :-D

Eins der "Radiergummis" in der neuen Kunstfell-Kuschelhöhle,
genau das richtige für kühlere Tage

Noch eins der fertigen Werke:
bereit für den Ansturm von vielen Kätzchen

Ja, warum bin ich eigentlich nicht auf den Bildern nie bei der "Arbeit" zu sehen und nur beim Kätzchen-Streicheln? Weil die Bilder von der lieben Sabine stammen, die meine Aufbau-Partnerin war; entweder wir haben gewerkelt und dann keine Zeit für Bilder gehabt, oder wir haben in den Pausen dazwischen mit den Katzen geschmust, da konnten wir auch mal ein-zwei Bildchen knipsen... ;-)

UPDATE 25.08.2015: Und es gibt sie doch, die Bilder, auf denen Sabine und ich fleißig waren! :-D


Und wie man sieht, haben wir Spaß dabei!
Hier beim Baumstamm-Synchron-Drehen ;-)

Und hier noch eins von Sabine, die gerade wichtige "Arbeit" verrichtet...

...nämlich Katzen beschmusen, hier mit "Pussy",
die schon ein schönes Zuhause gefunden hat :-)

Am Ende des Aufbau-Tages (es war früher Nachmittag) waren wir ziemlich erledigt und stärkten uns an den von Sabine mitgebrachten Mannheimer Dampfnudeln. Aber wir waren auch alle sehr froh über die neuen Kratzbäume, dass es so viele nette Menschen gibt, die völlig uneigennützig so schöne, neue Kratzbäume gespendet haben und dass wir es geschafft hatten, alle Kratzbäume, die abgespielt waren, durch neue zu ersetzen. Und dabei hätte es sogar noch ein paar gegeben, aber die finden garantiert in nicht allzulanger Zeit auch ihre bestimmungsgemäße Verwendung :-)
Toll, dass ich sowas mal miterleben durfte, dass ich meine handwerklichen Fähigkeiten und mein Werkzeug im Sinne der Tiere einsetzen konnte und die Miezen der Tierhilfe Miezekatze wieder neues Krallenfutter bekommen haben ;-)

Nachmachen ausdrücklich erwünscht! :-D
Es gibt bestimmt auch Vereine oder Tierheime in eurer Nähe, die ehrenamtliche Helfer bestens gebrauchen können. Es muss auch nicht unbedingt was Handwerkliches sein, wie wäre es denn z.B. mit Gassi-gehen von Tierheimhunden oder Katzenzimmer sauber machen?

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