Sonntag, 25. Oktober 2015

Neuzugang in Meerwutzhausen: Zoë

Es kommt jetzt sicherlich überraschend nach meiner Ankündigung, dass ich die Meerschweinchenhaltung nach dem Ableben von Carlos und Lola beenden möchte, aber alles hat seinen Grund...

Letzte Woche entdeckte ich einen "Knubbel" zwischen Lolas linkem Auge und Ohr. Der Besuch bei meinem Tierarzt ergab, dass es keine Entzündung ist, denn nachdem er den Knubbel aufschnitt, kam kein Eiter. Es handelt sich wohl um einen Tumor und ob eine OP an dieser Stelle möglich ist, wäre selbst bei einem jungen Schweinchen fraglich.
Lola ist aber schon sieben Jahre und ich möchte ihr eine OP und die damit verbundenen Unanehmlichkeiten wie Wundschmerz und Wundheilung nicht zumuten. Wie lange ihr noch mit diesem Tumor bleibt, steht in den Sternen, solange sie wie jetzt ihrem Alter entsprechend fit ist, frisst und nicht abnimmt, darf sie ihr Leben aber natürlich noch in vollen Zügen genießen.

Ich habe aber auch schon einen Schritt weiter gedacht, denn wenn Lola mal nicht mehr ist, wäre Carlos allein. Spätestens dann stünde ich vor der Wahl, Carlos abzugeben oder ein neues Schweinchen aufzunehmen.

So habe ich mich dafür entschieden, Carlos in seinem betagten Alter von auch fast sieben Jahren nicht mehr abzugeben. Noch dazu ist es schwierig, ein Männchen und dann auch noch so ein altes, vermittelt zu bekommen. Da ist es wesentlich leichter, einen Platz in einer Meeri-Gruppe für ein jüngeres Weibchen zu finden.

Für diejenigen, die sich nicht mit Meeris auskennen: die meisten Männchen dulden kein anderes Männchen, wenn Weibchen in der Gruppe dabei sind, reine Männchen-Gruppen können jedoch friedlich miteinander auskommen. Am ehesten klappt es mit sehr viel Platz und vielen Weibchen, dann ist ein harmonisches Zusammenleben aber auch nicht garantiert, es kommt auf den Charakter und die Sozialisierung der Schweinchen an. Dagegen sind Weibchen in der Regel weniger konkurrenzdenkend. Weibchen ohne einen Kastraten zu halten kann sich jedoch negative im Verhalten und in der Gesundheit auswirken, oft neigt mindestens ein Weibchen zur extremen Dominanz und / oder entwickelt Eierstockzysten. Daher ist es sinnvoll, wenn man keine reinen Weibchengruppen hält, sondern ein kastriertes Männchen dazu setzt.
Nähere Informationen, gut recherchiert und ausführlich zu allerlei Nagerarten, gibt es auf meiner Favoritenseite: www.nager-info.de

Nach dieser erschreckenden Diagnose von Lola habe ich mich in den Kleinanzeigen auf die Suche nach einer geeigneten Mitbewohnerin gemacht.

Hey, warum denn dort und nicht bei einem Meerschweinchenschutzverein!?

Ganz einfach, Weibchen sind dort meistens wenige vorhanden und da ich kein endgültiges Zuhause biete, und viele der Tiere vor Abgabe beim Tierschutz schon einiges mitmachen mussten, habe ich mich entschieden, ein armes Wesen aus einem Privathaushalt aufzunehmen. Häufig landen diese Tiere sonst vom Regen in die Traufe, denn um ein Tier vom Tierschutz zu bekommen, müssen weit höhere Bedingungen erfüllt werden, als für ein Tier, dass per Kleinanzeige verschenkt wird. Meine Haltung erfüllt zwar alle Bedingungen für ein Tier aus dem Tierschutz, ich wollte jedoch zumindest ein Schweinchen vor der "Traufe" bewahren.

Allerdings, was ich natürlich auf keinen Fall wollte: einen "Vermehrer" unterstützen. Also solche, die eine "liebevolle Hobbyzucht" unterhalten, einfach mal Babies wollten, oder sogar Geld mit der Vermehrung von Kleintieren machen wollen.
Denn dafür habe ich kein Verständnis, solange es noch Meerschweinchen (sowie andere Tierarten) im Überfluss gibt.

Nach einigen Telefonaten, teilweise deprimierenden (z.B. ein älterer Herr, der ca. 50 Tiere hätte und alle zusammen in einem Gehege hält = Vermehrer), hatte ich eine Frau am Telefon, die Tiere aus Notfällen aufnimmt oder vorm Schlachter rettet, am Telefon. Sie bestand auch meinen "Anti-Vermehrer-Check" (ich fragte, woher die Tiere stammten und ob unkastrierte Männchen und Weibchen zusammen sitzen...).

So fuhren Martin und ich letzten Samstag dort hin und da wir keinerlei Anforderungen an das Weibchen stellten, außer dass es möglichst etwas älter und ruhiger und verträglich ist (es soll sich ja mit Opa Carlos und Oma Lola nicht langweilen), bekamen wir ein ca. dreijähriges Rosettenweibchen mit roten Augen (weil uns die natürlich nichts ausmachen) in der seltenen Farbe slate blue-gold in die Hand. Wir waren einverstanden, sie gefiel uns, wobei wir nach dem Äußeren nicht gehen wollten, denn im Grunde sind ja alle Meeris süß. Ich machte noch einen kleinen Meeri-TÜV, ob bei ihr alles in Ordnung war und dann durften wir sie einpacken und gegen eine kleine Vermittlungsgebühr mit nach Hause nehmen.

Die Vergesellschaftung mit Carlos und Lola klappte sehr gut, ein bisschen Gerenne und Gequieke gab es zwar, aber das ist völlig im Rahmen. Sie ist zwar noch recht scheu, hat sich aber schon dazu überwunden, mir frische Kräuter aus der Hand zu futtern. Aber bei uns darf sie ruhig scheu sein, sie muss gar nichts, außer sich wohl fühlen :-)
Der Heuverbrauch ist merklich angestiegen und beim Gemüse bleibt lediglich ein bisschen Zucchinirest übrig, die "Neue" haut also ordentlich rein...
Mittlerweile ist sie so gut in die kleine Gruppe integriert, dass sie zusammen futtern und Carlos liegt gerne in ihrer Nähe.
Ich hoffe, dass sie noch eine schöne lange Zeit mit Carlos und Lola zusammen hat.

Die Namenswahl überließ ich dieses Mal Martin und er hat sich für Zoë entschieden.

Schönes Meeri, schöner Name ;-)





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