Leider gibt es nicht nur schöne Dinge im Leben eines Tierhalters, irgendwann ist die Zeit gekommen und ein Tier verabschiedet sich in die "ewigen Jagdgründe".
In meinem Fall sind es sogar zwei, die nach Leli die Reise in die Unendlichkeit angetreten haben, Meerschweinchenweibchen Lina und Lovely.
Lina durfte gesegnete 8 Jahre und Lovely 7 Jahre werden, was für ein Meeri doch schon ein sehr betagtes Alter ist.
Lina habe ich im Alter von wenigen Monaten bei einer Familie abgeholt, die ein Inserat in die Kleinanzeigen gestellt hatten. Sie hatten damals mehrere Meerschweinchen aus schlechter Haltung übernommen und ein paar Weibchen waren trächtig und brachten zahlreichen Nachwuchs zur Welt. Zusammen mit Maya, die sehr ähnlich wie Lina aussah, aber schon einige Jahre zuvor verstarb, fand sie ein neues Zuhause in meinem Schweinerudel.
Sie war anfangs recht scheu, aber vor allem im Alter wurde sie eine sehr zutrauliche Meeri-Dame, die sich von nichts so schnell aus der Ruhe bringen ließ. Sie war eine süße kleine Omi, die eigentlich nie krank war, nur zuletzt bildete sich an ihrem Hals ein Knubbel, der von meinem Tierarzt untersucht wurde, aber da sie bereits sieben Jahre war, entschieden wir gemeinsam, dass ihr keine OP mehr zugemutet werden sollte. Diese Umfangsvermehrung vergrößerte sich auch nicht mehr und da sie weiterhin sehr wacker ihr Gemüse und Heu fraß, schien es ihr bis zuletzt gut zu gehen.
Als ich in der zweiten Septemberwoche auf Dienstreise war, verschlechterte sich ihr Zustand, aber Martin kümmerte sich rührend um sie. Sie baute trotz Päppelfutter merklich ab, aber erst am Morgen des 11. Septembers, als ich wieder da war, war es soweit und wir begleiteten sie in den Tod.
Lina
Lovely kam erst im April diesen Jahres im Alter von sieben Jahren zu mir. Die Besitzer wendeten sich an SOS Meerschweinchen, da Lovelys Partnerin verstorben war und sie nicht alleine bleiben sollte, allerdings die Meerschweichenhaltung beendet werden sollte. Meeris in dem Alter werden von dem Verein nicht mehr vermittelt, sondern verbleiben als Patenschweinchen im Verein.
So wurde ein Platz bei einem Vereinsmitglied gesucht und ich bot an, sie zu nehmen, da in meinem Gehege reichlich Platz vorhanden war.
Lovely wurde von ihrer Familie gebracht, ein Paar mit zwei Kindern, die alle sehr traurig waren, Lovely abzugeben, aber sehr dankbar waren, dass sie einen schönen Platz für ihren Lebensabend gefunden hatte.
Leider verlief die Vergesellschaftung mit der ursprünglich vorgesehenen Meerigruppe alles andere als ruhig und Lovely trug eine Verletzung davon, die sie erst einmal alleine auskurieren sollte. Danach versuchte ich sie in die andere Meeri-Gruppe zu integrieren, was glücklicherweise gut gelang und so lebte sie mit Leli und Carlos zusammen. Auch nachdem Leli Ende Juni verstarb, kam sie mit Carlos gut zurecht und die beiden waren ein harmonisches Pärchen.
Am Morgen des 15. Septembers fand ich sie leblos unter einem Unterstand, Carlos ganz in ihrer Nähe hat über sie gewacht. Am Abend zuvor fraß sie noch genüsslich am Gemüsebuffet mit, aber die Zeit war wohl gekommen.
Obwohl sie anfänglich solche Schwierigkeiten hatte, in ihrem neuen Zuhause anzukommen, war sie nach kurzer Zeit ein recht zutrauliches Meeri, für eine Erbsenflocke oder noch besser frische Kräuter war sie immer zu haben.
Trotz der kurzen Zeit, die sie bei mir verbracht hat, ist sie mir ans Herz gewachsen und ich bin dankbar, dass sie in Frieden einschlafen durfte.
Lovely
Macht's gut, ihr beiden, ich danke euch,
dass wir ein kleines und ein großes Stück
des Lebens miteinander gehen durften.
Jetzt bleiben nur noch drei Meeris übrig, die bei mir leben, Carlos, der jetzt mit Lola zusammen lebt und Mogwai.
Mogwai habe ich vor vier Jahren von SOS Meerschweinchen übernommen und wird wieder dort hin zurück kommen, um ein anderes schönes Zuhause zu finden. Denn ich möchte kein neues Meeri aufnehmen, weil ich die Meerschweinchenhaltung mittelfristig beenden möchte. Ich habe mein Herz mittlerweile sehr viel stärker an unsere Katzen gehängt und den Platz, den die Meeris mit ihren Luxuswohnungen belegen, möchte ich wieder für Zweibein-Krempel nutzen, damit nicht alles so gedrängt in der Wohnung steht.
Nach wie vor hänge ich an meinen Meeris, sonst hätte ich sie ja schon längst irgendwo abgegeben, aber wenn die Zeit gekommen ist, möchte ich keine neuen dazu holen und eine Einzelhaltung ist für die sozialen Quieker alles andere als artgerecht.
Speziell bei Mogwai habe ich gemerkt, dass der vergleichsweise junge Hüpfer doch ziemlich unterfordert war mit der alten Lina, die altersgemäß doch eher eine ruhige Kugel geschoben hat. Ich hoffe, dass er ganz schnell eine große Weibchengruppe zum Beaufsichtigen findet, damit der kleine Kerl seine Berufung findet :-)
Die Körper von Lina und Lovely werden übrigens die gleiche "Verwendung" finden wie der von Leli, damit nicht mehr Tiere als nötig als Futtertiere enden müssen.
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