Montag, 28. September 2015

Zuwachs im Katzenland

Nach der traurigen Nachricht vom Verlust von Lina und Lovely und der Abgabe von Mogwai gibt es aber auch etwas Erfreuliches zu berichten:

Wir haben wieder ein armes Würstchen aufgenommen...

Oder eher gesagt, unser fünftes armes Würstchen ist angekommen, denn wie bereits im Beitrag von Katze Nr. 4 erwähnt, haben wir (bzw. ich) ihn schon länger im Auge und vor einiger Zeit reserviert und vertraglich alles geregelt. Aber da der hübsche Siamkater in Cadiz in Spanien auf einer Finca wohnte, brauchte es eine Weile, bis er ausreisefertig war, die notwendigen Impfungen durchgeführt worden waren und schlussendlich auch ein Flugpate gefunden war.
Vor zwei Wochen war es dann soweit, wir durften abends zum Flughafen fahren und ihn abholen.
Wirklich eine spannende Geschichte, bisher kannte ich ja nur die Sicht als Flugpate, nun musste ich also voller Spannung darauf warten, dass jemand mit meinem Vierbeiner in der Transportbox aus der Tür trat...

Noch ein Schlenker zum Thema "Warum NOCH eine Katze?"...
Wie schon bei Katze Nr. 4 erwähnt, Rationalität hat hiermit nichts zu tun. Vor Martin habe ich es mit den Worten "ich wollte ihn schon die ganze Zeit haben, bis DEINE Fiona dazwischen gekommen ist" versucht zu rechtfertigen, eher zu erbetteln ;-)
Und es hat sogar geklappt (allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es tatsächlich dieser ziemlich vorwurfsvolle Satz war oder ob er diesem Herzenswunsch nicht im Weg stehen wollte)... Ich hatte mich einfach ein bisschen in den armen Kerl verschossen, aber nach Fionas Einzug hatte ich es mir eigentlich aus dem Kopf geschlagen, denn vier Katzen waren nun echt genug.

Oder auch nicht. Dass es dem armen Katermann nicht gut geht, hatte ich damals schon in seiner Beschreibung gelesen, er hat FIV (Katzenaids) und immer wieder Schnupfen, frisst nicht genug, weil er nur Nassfutter mag und kein Trockenfutter und das ist in einer so großen Auffangstation wohl ein logistisches Problem. So wurde er dünner und dünner und eines Tages gab es ein Update in seiner Beschreibung, dass es ihm immer schlechter ginge.
Das waren für mich die "magischen Worte", die mich dazu brachten, alle vorher gemacht Überlegungen, dass es genug Katzen wären, über Bord zu schmeißen... ;-)

Es gab auch kritische Stimmen aus unserem Freundeskreis, die Bedenken in Richtung unserer Wohnungsgröße äußerten.
Ja, 70m² ist keine Riesenwohnung, aber auch kein Miniappartment. Und wenn das alles junge Hüpfer wären, die den lieben langen Tag nichts anderes im Kopf haben als rumzutoben, würde ich wohl auch weniger Stubentiger haben wollen. Aber drei Mitglieder unserer Katzenbande sind alte Damen, die die meiste Zeit des Tages schlafen und auch während unserer Anwesenheit am liebsten neben uns auf der Couch liegen und schlummern. Fiona spielt öfter mal und flitzt in der Wohnung rum, sie ist ja auch grade mal vier Jahre alt, aber da die anderen eben so ruhige Omis sind, hat sie meist freie Bahn und kann sich austoben.

Also, hiermit sei es also genug gerechtfertigt, warum der arme Kerl nun unser armes-Würstchen-Rudel verstärken durfte ;-)
Zurück zum ersten persönlichen Kontakt mit unserem Kater: Warten am Flughafen.

Nach einer Weile spannungserfülltem Warten war es dann endlich soweit: ein mit vier Transportkörben /-taschen beladener Kofferkulli bahnte sich seinen Weg zu uns, geschoben von einer sehr netten Frau, während sich eine andere Frau um das Menschen-Gepäck kümmerte.

Juhuu, der lang ersehnte Gepäckwagen...

...und der noch ersehntere Kater! ;-)

Na endlich! Mein Herz hüpfte vor Freude, endlich konnten wir unseren lang erwarteten Kater in Empfang nehmen und mit nach Hause nehmen :-D
Als ich das erste Mal nah genug an der Transportbox war, war mein erster Gedanke und Satz "Boa ist der groß!"...
Auf den Bilder hat man es nie so gesehen, dass er so ein hochgewachsener Kerl war und ich war eben nur meine kleinen knuffeligen Damen gewohnt, vor allem Fiona ist ja so breit wie hoch ;-)

Ein kleines Dankeschön gab es von uns für die lieben Flugpaten auch, ein gehäkelter Katzenschlüsselanhänger in Siam-Farbe mit Visitenkarten und eine Schachtel "Katzenzungen" (ich dachte, die wären vom Anlass her angemessen) ;-)

Nachdem alle Pässe ausgehändigt waren, ging es den langen Weg zurück zum Auto und ab nach Hause. Als wir Zuhause ankamen, war es schon nach Mitternacht, aber glücklicherweise hatten wir in der Woche ja Urlaub.

Bevor der Kater aus der Transportbox raus durfte, stellten wir diese auf die Waage und nach Abzug des Boxengewichts hatten wir das Katergewicht: 4,2kg.
Ui, das ist mehr, als das höchste Gewicht der Damen (Fiona mit 3,6kg) und dabei war er doch so klapperdünn...

Die Damen machten kaum ein Aufhebens um den Einzug eines neuen Stubentigers (schon wieder...), aber der Kater war doch sehr verunsichert und gestresst, sodass er recht viel gefaucht hat und auch mal austeilen wollte. Sowas wird bei uns ja nicht geduldet und er wurde jedes Mal mit einem lauten "Nein" quittiert.

Von Tag zu Tag wurde es aber besser und jetzt, zwei Wochen nach seiner Ankunft, verhält er sich ziemlich selbstbewusst und hat nur manchmal noch Angst vor einer schnellen Handbewegung. Er hat in seiner Vergangenheit auf der Straße sicherlich nicht nur freundliche Menschen erlebt und wurde dadurch sehr vorsichtig. Ich bin aber zuversichtlich, dass er uns immer weiter vertraut und er lernt, dass er nichts Schlimmes von uns zu erwarten hat.

Anfangs mochte er das gute BARF-Futter nicht, das es bei uns gibt und so mussten wir mit Dosenfutter seine Portion immer etwas "pimpen" und den Dosenfraß ausschleichen. Das hat so gut funktioniert, dass er jetzt problemlos auch das Futter von den anderen klauen würde. Der dürre Kater war so verfressen, dass wir ihm in der ersten Woche bis zu drei Portionen hintereinander 3-4x täglich gaben, bis er endlich satt war.
Und das hatte sich direkt nach der ersten Woche glücklicherweise auch im Gewicht bemerkbar gemacht: 700g in 7 Tagen, also 4,9kg!
Und zu dünn war er immer noch!
Heute Abend versuche ich wieder ihn zu wiegen, aber es ist auch so sichtbar, dass er mehr auf den Rippen hat und er sich langsam zu einem stattlichen Kater entwickelt, der seinem Namen dann auch gerecht werden kann.
Nachdem wir im Alphabet mit Fiona bei "F" aufgehört haben, geht es mit "G" weiter:

mein Name ist Gato. El Gato!

P.S.: ja, wir sind (katzen-)verrückt, das wissen wir ;-)

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