Am 08. März, am Weltfrauentag, hat sich meine Meeri-Dame Lola für immer verabschiedet.
Obwohl es absehbar war, dass das alte Mädchen mit ihren Wehwehchen nicht mehr allzu viel Lebenszeit vergönnt war, ist es doch schmerzlich, sich von einem Mitbewohner für immer verabschieden zu müssen.
Lola stammte wie die bereits im letzten Jahr verstorbene
Leli aus einem Gartenfachgeschäft
(würde mir heute nicht mehr "passieren", da ich Tiere nur noch von Tierheimen/-schutzvereinen oder von Privatpersonen aufnehme). Ich sah sie dort beim Heu-Kauf und fand sie sofort toll. Schneeweißes Fell, rote Augen, für die meisten Menschen eher eine abschreckende Erscheinung, aber nicht für mich.
Noch ein paar Tage haderte ich mit mir, ob ich sie auch noch nehmen soll, da ich schon ein Schweinerudel Zuhause hatte. Aber schließlich entschied ich mich für sie (und Leli).
Jahrelang war sie ein scheues Schweinchen, das bei jeder Gelegenheit weg rannte und vom Menschen nur Futter, aber keine Berührungen wollte.
Ich akzeptierte ihre Haltung mir gegenüber, denn Meeris sind ja keine Kuscheltiere. Nur zum Gesundheits-Check, Gehege sauber machen und für Behandlungen nahm ich sie aus dem Gehege.
Vor ein paar Jahren zeigte sich, dass Lola zu Blasengrieß-Bildung neigt und bekam seitdem morgens und abends eine Tablette mit pflanzlichen Wirkstoffen. Die hatte sie so gern, dass sie sie einem aus der Hand riss und man musste immer aufpassen, dass sie dabei nicht einen Finger erwischte...
Im Oktober letzten Jahres fand ich dann einen "Knubbel" zwischen ihrem rechtem Auge und Ohr und ging mit ihr zum Tierarzt. Dieser punktierte die Umfangsvermehrung, in der Hoffnung, dass es Eiter wäre. War es leider nicht und somit wurde vermutet, dass es sich um einen Tumor handeln würde. Dies hätte durch eine Gewebeprobe, die in einem Labor hätte untersucht werden müssen, verifiziert werden können, aber wie auch immer das Erbenis ausgefallen wäre, es hätte nichts am weiteren Vorgehen geändert.
Denn zum Einen war Lola da schon sieben Jahre alt und zum Anderen war es eine sehr schlecht zu operierende Stelle (unabhängig von Alter und Vitalität), da kaum Haut da gewesen wäre, um die Naht zu schließen.
Ich wollte meiner alten Lola sowieso keine OP mehr zumuten, in meinen Augen wäre der Nutzen geringer als das Risiko gewesen, die OP an sich, der damit verbundene Wundschmerz,...
Um Schmerzen, die von dem Knubbel ausgehen könnten, vorzubeugen, bekam sie Schmerzmittel (die sie auch gerne aus der Hand nahm), das sogar bewirkte, dass der Knubbel immer kleiner wurde und kaum noch zu fühlen war. Somit konnte das Schmerzmittel erstmal wieder abgesetzt werden und Lola war fit und munter wie immer.
In den letzten Monaten wurde Lola immer gemütlicher und ließ uns sogar an sie heran, man durfte ihr sogar übers Näschen streicheln, ohne dass sie weg lief.
Das fanden wir natürlich sehr schön, da Carlos eher ein kleiner Schisser ist und die neue Zoe immer noch ängstlich vor der Hand weg rennt, auch wenn diese Futter hin hält.
Vor ein paar Wochen bekam Lola dann einen Anfall, sie lag auf der Seite, kam nicht mehr von selbst auf die Beine und strampelte. Wir nahmen sie vorsichtig hoch, streichelten sie nochmal, verabschiedeten uns von ihr und setzten sie zurück in das Gehege, damit sie im Beisein ihrer Freunde in Ruhe sterben konnte.
Sobald Lola wieder im Gehege war, saß sie jedoch aufrecht da und schaute uns an, als wollte sie fragen, was denn sei...
Das ging in den folgenden Wochen noch ein paar Mal so und immer dachten wir, es sei nun tatsächlich soweit.
Nach einem der letzten Anfälle konnte Lola die Hinterbeine nicht mehr bewegen, aber sie war trotzdem noch fit und munter und robbte sich mit den Vorderbeinen durch das Gehege. Beim Futter und bei den Medikamenten schlug sie immer noch kräftig zu und man musste immer noch auf seine Finger acht geben, damit diese nicht von Lolas scharfen Meeri-Zähnen erwischt wurden.
Sie hatte so einen Lebenswillen gezeigt, dass ich ihr nicht „zu früh“ ein Ende bereiten wollte. Leider lag sie teilweise in ihren Kötteln und der Urin lief ihr über die eine Seite, aber solange sie noch so munter war, wollte ich ihr ihre letzten Tage oder Wochen lassen.
Da vor den Anfällen der Knubbel zwischen Ohr und Auge wieder größer wurde, bekam sie wieder das Schmerzmittel. Allerdings war es sicherlich auch mit den gelähmten Hinterbeinen eine Erleichterung.
Zwei Tage vor unserem Urlaub war es dann endgültig soweit.
Lola war nicht so munter wie sonst und war einfach anders. Am Abend hatte sie nochmal einen Anfall und ich legte sie in eine Kuschelrolle ins Gehege.
Zoe kümmerte sich rührend um Lola und leckte ihr Gesicht ab, sie spürte wohl auch, dass es zu Ende ging.
Am späten Abend war Lola dann entspannt in ihrer Kuschelrolle für immer eingeschlafen.
Lola durfte ein gesegnetes Alter von 7 1/2 Jahren erreichen und in Ruhe bei ihren Freunden sterben.
Ich bin sehr dankbar für die lange Zeit, die wir miteinander verbringen durften und mein Trost ist, dass sie ein langes und schönes Leben hatte und geliebt wurde.
Lola
Nun bleiben nur noch Carlos und Zoe "übrig" und ich bin mehr als froh, dass wir Zoe vor ein paar Monaten noch dazu geholt haben.
Denn zwei Tage vor unserem Urlaub hätte ich vermutlich keine passende Gesellschaft für Carlos organisieren können und wir wollten es unserer Urlaubsbetreuung nicht zumuten, entweder ein frisch vergesellschaftetes Meeri-Pärchen, oder einen im schlimmsten Fall trauernden Witwer betreuen zu müssen.
Dank Zoe kam Carlos gut mit der Situation zurecht und hat nicht vor Kummer das Fressen eingestellt.
Carlos ist übrigens nur ein paar Monate jünger als Lola, ist aber immer noch ein kräftiger Bursche, der *klopfaufHolz* noch keinerlei Zipperlein zeigt. Hoffentlich bleibt das auch bis zum Ende seiner Tage so.
Lolas Körper wird, wie bei ihren Vorgängerinnen auch, der Schlange meines Kumpels als Futter dienen, damit ein anderes Tier dafür weiter leben darf.