Montag, 5. September 2016

Abschied von einer großen Persönlichkeit

Kaum hatte ich geschrieben, warum es in letzter Zeit hier so "still" war, verschlechterte sich Cocos Zustand von Tag zu Tag und genau zwei Wochen nach dem ursprünglichen Termin mit dem Tierarzt war es leider so weit.
Mittwoch abend schon war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst und am Donnerstag morgen ließ sie Kopf und Schwanz hängen, konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, schnurrte nicht mehr beim Streicheln und war kaum noch da.

So entschlossen wir uns, am Donnerstag morgen zum Tierarzt zu fahren und den letzten Weg mit ihr zu gehen.
Eigentlich hatten wir ja geplant, den Tierarzt zu uns nach Hause kommen zu lassen, um ihr Stress zu ersparen, aber an diesem Morgen war sie schon so weit, dass sie kaum noch was von ihrer Umgebung mitbekam und somit es auch in der Tierarztpraxis ohne zu viel Aufregung gehen sollte.

Und so war es dann auch. Früher ist Coco zur fauchenden und knurrenden Furie geworden, wenn wir mal mit ihr zum Tierarzt mussten. Das hatte mir nie jemand geglaubt, der Coco Zuhause erleben durfte, denn da war sie die zufriedenste und unkomplizierteste Katze der Welt, die zu jedem kam und sich von jedem streicheln ließ und der es nie zu viel wurde.
An diesem Tag gab sie keinen Laut, kein Knurren, kein Fauchen von sich. Sie versuchte zwar nochmal aufzustehen, klappte aber wieder zusammen.
Auch für den Tierarzt war klar, dass es keinen Sinn mehr machen würde, Coco noch am Leben zu erhalten, denn die Lebensqualität, die sie noch vor zwei Wochen und wenige Tage zuvor hatte, war weg.
Bereits nach der Betäubungsspritze schlief unsere kleine Prinzessin für immer ein, friedlich, während wir sie streichelten und dabei weinten.

Wir vermissen unsere kleine Prinzessin in so vielen Situationen, keine fordernde Omi, die beim Frühstück mit einem "quäk" federleicht auf den Schoß springt und gestreichelt werden will, oder mit ihren Schnurrbarthaaren im Gesicht kitzelt, oder die sich auf unseren Oberkörper stellt und dem Menschen unter ihr die Sicht versperrt...

Aber wir sind froh um die Zeit die wir mit ihr hatten und dankbar, dass wir so eine liebenswerte, zufriedene und unkomplizierte Katze kennen und lieben lernen durften. Wir denken, dass sie bei uns ein schönes Zuhause und liebevolle Katzeneltern erfahren dufte, denn sie zeigte uns ihre Dankbarkeit, bei uns sein zu dürfen jeden Tag mit lautem Schnurren und ihrer teilweise etwas aufdringlichen Art, bei uns sein zu dürfen.

Am 13.01.2012, also vor 4 Jahren, 7 Monaten und 20 Tagen (vor ihrem Tod), holte ich die kleine alte Coco aus dem Tierheim ab. Sie war meine allererste Katze und ist "schuld", dass ich noch weitere Katzen aufnahm.
Damals wurde sie auf ca. 10 bis 15 Jahre geschätzt, genau konnte das keiner sagen, da die früheren Besitzer Coco einfach vor dem Tierheim aussetzten! Wer Coco kennen durfte, kann sich nicht vorstellen, wie man so eine süße und dankbare Katze einfach abgeben, geschweige denn aussetzen könnte!

Sie kam im Tierheim schon recht alt und etwas altersschwach rüber und wurde mir als Einzelkatze vermittelt. Ich war damals noch blutiger Katzenanfänger und wollte mir nicht gleich zu viel zumuten, daher dachte ich erstmal an eine Katze. Als bei einem Tierarztbesuch kurz nach der Adoption heraus kam, dass ihre wenigen verbliebenen Zähne entzündet waren, wurden diese heraus operiert. Nun war sie eine zahnlose Omi, aber sie blühte richtig auf und verschlief nicht mehr den Großteil des Tages.
Sie fühlte sich einsam, wenn ich arbeiten war und sie allein Zuhause bleiben musste und maunzte unaufhörlich. Daher nahm ich Kater Diesel auf, der schon eine weit fortgeschrittene chronische Niereninsuffizienz hatte. Coco akzeptierte Diesel nie wirklich als Mitbewohner und fauchte ihn weg. Nach acht Monaten Bemühungen, die Krankheit zu verlangsamen, war Diesel dann aber doch am Ende und musste erlöst werden.

Coco fühlte sich wieder einsam und fing wieder an zu maunzen und Bonny kam dazu. Zwar fauchte Coco auch dieses Mal wieder heftig, aber das "Gewitter" legte sich dieses Mal viel schneller als bei Diesel und bei den nachfolgenden Katzen (Elli, Fiona und Gato) wurde sie immer gelassener. Sie konnte weiterhin ihre Pole-Position behaupten, weil sie einfach immer als erstes ihre Menschen in Beschlag nahm...

Zum Andenken an eine einzigartige Persönlichkeit möchte ich noch ein paar Bilder und Annekdoten zum Besten geben:

Coco und die anderen Katzen
Obwohl Coco nie den Kontakt zu anderen Katzen aktiv gesucht hat, durfte Bonny, die sehr liebesbedürftig ist und auch viel Liebe zu verschenken hat, manchmal Coco ein bisschen putzen :-)


Coco und die Technik
Hier hatte ich mir immerhin Tastatur und Hand frei gekämpft...
 
Coco war eine technikinteressierte Katze, egal ob Tastatur, Fernbedienung oder Handy, alles musste von ihr aus nächster Nähe begutachtet werden, heißt so viel wie, dass sie sich drauf setzte.
Selbst wenn sonst das ganze Sofa frei war, traf man Coco immer auf Tuchfühlung mit der Elektronik an. So schaltete Sie auch ab und zu mal das Programm um, wenn man nicht schnell genug die Fernbedienung unter ihren Pfoten weg zog.
Suchte man also eine Fernbedienung oder Handy, lohnte es sich, zuerst unter Coco nachzusehen ;-)

Coco und der Staubsauger
Das war schon eine ungewöhnliche Beziehung...
Während die anderen Katzen flüchten, sobald der Staubsauger angeschaltet wird, lief Coco (die sich an dem Geräusch nicht störte weil sie taub war) einem immer in den Weg und wollte sanft abgesaugt werden... ;-)
Und als es noch den Roboter-Staubsauger gab, saß sie häufig auf ihm, wenn er in der Ladestation war. Einmal ist es tatsächlich passiert: sie schaltete aus Versehen den Roboter an und fuhr - völlig verdutzt - eine kurze Strecke mit, bevor sie sicherheitshalber von dem unheimlichen Gefährt abstieg...

Ingenieur Coco bei der Arbeit:

Beim Handwerken wollte Coco immer dabei sein. Hier haben wir ein Regal angebracht und Coco hat uns schonmal die Schraubendreher angewärmt.

Als wir mal einen Kleiderschrank aufbauten, mussten wir Coco dann doch mit den anderen Katzen ins Wohnzimmer sperren, weil sie uns immer wieder in den Weg lief (sie wollte wohl "helfen") und sich somit der Gefahr aussetzte, dass jemand auf sie trat.
Nachdem der Schrank aufgebaut war, öffneten wir die Wohnzimmertüre und Coco schaute uns vorwurfsvoll an und machte mit einem lang gezogenen "miaaaaaauuuuuu" ihrer Empörung Luft, dass sie nicht dabei sein und mitmachen durfte...

Coco und Spielzeug
"Aha, wieder eine kleine Erhöhung zum drauf sitzen"

"Oh, ein Kreis! Da kann ich mich reinlegen"
(Die Spielschiene mit dem Ball interessierte Madame Coco keine Sekunde...)

Nicht immer machte sie den Eindruck, dass sie verstand, wie dieses oder jenes Katzeninventar gedacht war. Oder sie fand das zu blöd und hatte eben ihre eigene Idee, wie man welche Gegenstände sinnvoll nutzen kann.

Kleine Katze, kleine Behausung
Platz ist in der kleinsten Kiste...

...oder Korb

Coco war eine verhältnismäßig kleine Katze und stellte man mal etwas ab, was ihre Größe hatte, demonstrierte sie es uns nur zu gern, dass sie rein passte und dabei niedlich aussah...

Cocos Lieblingsbeschäftigung: schlafen
Egal ob auf den Gästepantoffeln...

...im selbstgehäkelten Körbchen...




...auf altbewährtem Kuschelplatz...

...oder in der Sonne auf dem Balkon: Energie Auftanken!

Aber die beliebtesten Liege-/Sitzplätze waren immer noch wir:




Coco, wir danken dir für unsere gemeinsame Zeit und sind uns sicher, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben.
Die richtige Entscheidung, dich aufzunehmen und die richtige Entscheidung, dich gehen zu lassen.

Du fehlst uns unendlich und wir vermissen dich sehr.

Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, werden wir uns wieder sehen, wenn unsere Zeit gekommen ist.

Deine "Katzenmami und Katzenpapi"
Karin und Martin















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