Mittwoch, 16. November 2016

One for a million

Es gibt mal wiede Zuwachs im Häkelzoo!

Die Hühner waren "fleißig" und schwupps, sind doch glatt "ein paar" Küken geschlüpft...


Gut bewacht von den drei Mutter-Hühnern beim Körner-Picken ;-)

Allerdings habe ich die ganzen Küken nicht ohne einen ernsten Hintergrund produziert.
Diese Küken, 50 an der Zahl, stehen für 50 Millionen männliche Küken, die jährlich für die Eierproduktion ihr Leben lassen müssen.
Sie werden vergast oder geschreddert und dann entsorgt. Nur ein kleiner Teil wird als Tierfutter verwendet.

Wie z.B. meine Kornnatter Medusa. Sie bekommt als Futter aufgetaute Eintagsküken. Eine Lebendfütterung mit z.B. Mäusen kommt für mich nicht in Frage und Medusa nimmt bereits getötete Futtertiere an.
Natürlich tut es mir um jedes einzelne Tier leid, das ich verfüttere, aber bisher sehe ich keine Alternative, ohne dass meine Kornnatter verhungern muss.
Früher habe ich aufgetaute Mäuse verfüttert, dann bin ich zu Küken über gegangen. So schlimm und nüchtern es klingt, aber Küken fallen sowieso als "Abfall" der Eierindustrie an und werden nicht extra als Tierfutter gezüchtet. In meinen Augen habe ich mich für das weniger Schlimme entschieden.

Einmal im Monat ist Fütterung für Medusa. Und dann muss ich wieder so ein armes männliches Küken aus dem Gefrierfach holen.

Eins von vielen Küken...

Das macht mich nachdenklich.
Dieses kleine Geschöpf, das nichtmal einen Tag auf der Welt sein durfte und in diesen wenigen Stunden seines Lebens keine Wärme und Zuneigung erfahren durfte.
Die kleinen flauschigen Federn, die nie flattern durften.
Die winzigen zierlichen Füßchen, die nie in der Erde scharren durften.
Der Schnabel, noch mit dem Eizahn bestückt, der nie Körner aufpicken durfte.
Die Augen, die nie Tageslicht sehen durften...

Und das nur, weil dieses kleine Küken männlich ist.
Allerdings, wäre es weiblich gewesen, wäre es zwar am Leben geblieben, aber einige der oben genannten Dinge hätte das Huhn wohl auch nicht erfahren dürfen.
Denn es wäre zur Produktionseinheit eines Eierbetriebes geworden und wäre am Ende seiner traurigen Ausbeutung zum Schlachthof transportiert worden, um noch als Suppenhuhn zu "dienen".

Um die Eierindustrie nicht zu unterstützen, verzichte ich komplett auf Eier, ich esse weder gekochte Eier, Rührei, noch benutze ich welche zum Kochen oder Backen.

Ich kann jedem nur raten, sich mal Gedanken darüber zu machen, wo überall Ei drin steckt (oft auch versteckt in der Zutatenliste) und zu überlegen, ob das wirklich sein muss.
Brauche ich wirklich die Nudeln mit Ei?
Brauche ich wirklich Eier zum Backen?
Brauche ich wirklich ein Frühstücksei?

Es gibt eine Menge Alternativen, mit denen man die gewünschte Eigenschaft, z.B. Bindemittel im Kuchenteig, genauso gut erreichen kann.

Hier habe ich ein sehr gutes und anschauliches Bild dazu gefunden:
Quelle: https://www.kochenohne.de/blog-artikel/ei-ersatz-backen-ohne-ei/

Ich nehme beim Backen zum Beispiel Leinsamenmehl. 1 TL davon vermischt mit 2 EL Wasser ergibt eine schleimige Konsistenz, genau wie bei einem verquirltem Ei. Das hat bisher nie jemand heraus geschmeckt (auch ich nicht) und der Teig hält genau so gut zusammen.

Eier sind also nur eine von vielen Möglichkeiten, Teige zu binden, Gerichte aufzulockern oder eine gelbliche Färbung zu erreichen.
Und wenn ich doch die Wahl habe, nehme ich natürlich die tier- und tierleidfreie Variante! :-)

Sogar Rührei lässt sich mit Tofu und Kala Namak imitieren, wer darauf nicht verzichten möchte.
Frühstücks-/Spiegeleier lassen sich natürlich nicht so einfach "nachbauen".
Aber muss es wirklich ein Frühstücks-/Spiegelei sein?
Wer wirklich meint, nicht darauf verzichten zu können, sollte immerhin auf die Herkunft der Eier achten. "Bio" ist zwar immer noch weit von unserer Vorstellung von einem schönen Hühnerleben entfernt, aber immer noch die weniger schlimme Haltung als Käfig-, Boden- oder Freilandhaltung.
Noch besser ist es, wenn man die Hühner und deren Haltung kennt. Aber auch da sollte man sich bewusst machen, dass das Huhn nach der "produktiven Phase", also dem Eierlegen, keine andere Verwendung mehr findet und dann als Suppenhuhn sein Leben lassen muss.

Also mein Appell: esst weniger Eier, besser gar keine! :-)
Die Hühner, die Küken und die Umwelt werden es euch danken!

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