Montag, 24. August 2015

Wenn Hilfe nicht erwünscht ist...

Manchmal kommt man als engagierter Tierschützer in Situationen, in denen man die Welt nicht mehr versteht...
Eine dieser Situationen erlebten Martin und ich vor ein paar Wochen quasi direkt vor der eigenen Haustür.

Wir wollten noch im Supermarkt um die Ecke ein paar Sachen einkaufen. Also gingen wir abends gegen 20:15h mit Einkaufskorb bewaffnet aus dem Haus und selbst um diese Uhrzeit war es noch ca. 30°C warm. Schon ein paar Minuten bevor wir los gingen, fiel mir ein permanentes Hundebellen auf.
Ich bestand darauf, dass wir den Weg über den Parkplatz nahmen, da ich schauen wollte, ob das Bellen von einem Hund kommt, der in einem Auto eingeschlossen war, ein leider sehr schlimmer Klassiker, gerade weil es selbst abends noch sehr warm war.

Was wir vorgefunden haben, war glücklicherweise nicht so schlimm wie befürchtet, aber trotzdem nicht aus der Kategorie "verantwortungsvoller Tierhalter".
Ein Hund war angeleint an einem Auto mit offen stehenden Türen und offenen Scheiben. Er zog so sehr an der Leine, dass er sich quasi selbst strangulierte und bellte dabei unaufhörlich.

So fand ich den Hund am Auto

Zunächst dachte ich, dass der Halter wahrscheinlich nur kurz in dem Supermarkt etwas besorgen wollte, in den wir auch gehen wollten. Sicherlich ist es alles andere als ideal, seinen Hund bei der Wärme mit zum Einkaufen zu nehmen, aber vielleicht hatte der Halter keine andere Möglichkeit oder wollte nur ganz kurz etwas besorgen und immerhin waren Fenster und Türen ja offen und das Auto stand im Schatten. Wir beschlossen also, erstmal unsere Besorgungen zu machen und wollten dann nochmal schauen, ob der Hundehalter mittlerweile wieder da war.

Nach ca. 20 Minuten kamen wir wieder zum Parkplatz und der Hund war immer noch an der gleichen Stelle und bellte sich die Seele aus dem Leib. Das Bellen hatte ich sogar im Supermarkt gehört, das arme Tier muss also echt verzweifelt gewesen sein.
Auf dem Parkplatz schaute ich mir das Auto dann nochmal genauer an und Überraschung: im Auto auf der Rückbank lag sogar noch ein Hund.
Der zweite Hund im Auto

Er war sehr misstrauisch und wollte knurren, als ich mich dem Auto näherte, also blieb ich lieber auf Abstand und ließ ihn in Ruhe. Dann kam vom Parkplatz eine Frau auf uns zu, die auch auf den bellenden Hund aufmerksam geworden war und schilderte uns, dass das Auto mit den Hunden dort nun schon seit fast einer halben Stunde stehen würde. Wo war nur der Hundehalter?

Ich wollte den armen bellenden Hund nicht länger leiden sehen und leinte ich ihn vorsichtig ab. So strangulierte er sich nicht weiter und beruhigte sich auch etwas. Aber richtig zur Ruhe kam er nicht, auch nicht, als Martin, der zwischenzeitlich die Einkäufe in die Wohnung brachte, mit Wasser und einem Katzennapf zurück kam. Im Auto beim zweiten Hund war zwar ein Wassernapf, dieser war aber so gut wie leer und schwer erreichbar, da der zweite Hund recht ängstlich reagierte und womöglich zugeschnappt hätte.
Langsam kamen bei mir Sorgen und Bedenken auf.
Vielleicht war dem Hundehalter ja was passiert und die Hunde waren nun allein auf dem Parkplatz, ohne, dass das jemand wusste?
So lange lässt man die Tiere doch auf einem Supermarktparkplatz nicht alleine, oder?
Die hilfsbereite Frau, die mit uns bei den Hunden wartete, versuchte, im Supermarkt einen Ausruf lassen zu machen, aber dies war laut Supermarktpersonal leider nicht möglich.

Also rief ich bei der Polizeidienststelle an.
Ich schilderte die Situation und fragte, ob man den Tierhalter ermitteln und dadurch kontaktieren könne. Der freundliche Mann am anderen Ende der Leitung schickte jedoch einen Polizeiwagen zu uns.
Dass an einem Freitag Abend die Polizei nicht gerade Däumchen dreht und darauf wartet, einen Einsatz zu bekommen, dürfte wohl bekannt sein und so warteten wir zu dritt mit den zwei Hunden auf die Polizei.
Kurz nach 21h kam jedoch ein älteres Paar mit einem knapp halb gefüllten Einkaufswagen auf den Parkplatz und schauten uns etwas irritiert an. Die Frau rief uns freundlich-verwundert entgegen, dass der Hund doch angeleint gewesen sei, wahrscheinlich dachte sie, dass sich der Hund losgerissen hatte und wir ihn eingefangen hätten.
Wir versuchten, die Situation von unserer Seite aus darzustellen, dass bei dem Wetter die Hunde fast eine Stunde auf dem Parkplatz warten mussten und einer davon durchgängig bellte, sich strangulierte und unter Stress litt.
Leider schlug uns wenig Verständnis entgegen, und nochmal weniger, als wir erwähnten, dass wir die Polizei um Hilfe gebeten hatten.
Pampig entgegnete uns der Herr, dass die Besitzer eines Autos, das auf einem Supermarktparkplatz abgestellt sei, ja zwangsläufig in diesem Supermarkt sich aufhalten müssten. Im Normalfall hätte ich dem auch zugestimmt, aber die Parkplatzsituation ist dort für die Anwohner so angespannt, dass manche Anwohner oder deren Besucher im Notfall auch mal den Supermarktparkplatz nutzen.
Mir war im Nachhinein völlig unverständlich, warum nicht einer der beiden Hundebesitzer mal zwischendurch nach den Tieren geschaut hatte. Oder noch besser wäre es gewesen, wenn einer bei den Hunden gewartet hätte und der andere einkaufen gegangen wäre.

Schlussendlich habe ich wieder bei der Polizei angerufen und dem netten Herren geschildert, dass der Polizeiwagen nicht mehr gebraucht würde, da nun endlich die Besitzer gekommen waren, woraufhin er sich bedankte.

Auch wenn die Hundebesitzer ihren Unmut und Unverständnis recht deutlich gemacht haben, bin ich der Überzeugung, dass es richtig war, nicht wegzuschauen und würde jederzeit wieder so handeln. Denn die Tiere können nichts für ihre Situation, sind auf Hilfe angewiesen und im Fall der Fälle hätte es auch ganz anderes ausgehen können.

Daher bitte ich jeden, der das liest:
schaut nicht weg, sondern seht hin, versichert euch,
dass es den Tieren gut geht und wenn nicht, helft oder holt Hilfe!

Die Tiere werden es euch danken!
(und ich auch :-) )

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